Aus den Äpfeln wird bald Obstler

(Bild:Waltraud Wendt (l.) und Gudrun Klußweit arbeiteten bis vor wenigen Jahren in der Mosterei. Sie sind begeistert, wie sie sich entwickelte.foto: Sabine Hügelland)

Viele Besucher beim Apfelfest in Satow / Destillerie soll im Herbst in Betrieb gehen Von Sabine Hügelland

Satow. Es duftete am Sonnabend appetitlich nach Obst. Gleich um 10 Uhr wollten um die 20 Gäste an der ersten Betriebs-Führung zum Apfelfest in der Satower Mosterei teilnehmen. Der Chef Rolf Peters und sein Sohn Benjamin Peters führten durch das Familienunternehmen.

„Wir sind eine OHG, mein Sohn hat 50 Prozent Anteile“, so Rolf Peters, der entspannt die vielen Fragen der Gäste beantwortete. 43 Angestellte arbeiten in der Mosterei, dazu zählen auch die Kraftfahrer. „Ich fühle mich wohl hier, wir sind ein gutes Team“, sagte der Fahrer Olaf Prange.

Der Höhepunkt an diesem Tag war eine Neuanschaffung: eine hofeigene Brennerei. Gemeinsam mit der „Männerhobby Destille und Brennerei“ aus Klein Kussewitz sollen zukünftig Obstbrände in der Mosterei entstehen. „Bei uns haben wir keine Möglichkeit, Obst zu verarbeiten“, sagte Martin Neumann, der sein Fachwissen mit einbringt. Eigentlich sollte die Produktion schon laufen: „Leider gibt es nur einen Zollbeamten, der dafür zuständig ist“, sagt Neumann und zeigte auf die Verplombung der Brennblase. „Wir hoffen, dass wir im Herbst mit der Produktion beginnen können“, so Rolf Peters.

Neumann gab für die Gäste einen Einblick, wie mit der Anlage Alkohol hergestellt wird. Zuerst werden die Äpfel geschreddert und daraus mithilfe von Hefe Maische gemacht. In der großen Brennblase wird die Masse dann destilliert. Der alkoholhaltige Dampf, der beim Kochen entsteht, geht durch den Kühler und wird kondensiert. Das Rohdestillat kommt in versiegelte Auffangbehälter.

„Erst, wenn der Zoll das gesichtet hat, darf der Inhalt weiterverarbeitet werden. Die Flüssigkeit wird reduziert auf Trinkstärke und dann filtriert“, so Martin Neumann. Die Besucher begeisterten sich ebenso für die Saft-Produktion: „Der ganze Arbeitsablauf hier interessierte mich“, sagte Karl-Heinz Lemke aus Satow. Unter den Teilnehmern der Führungen befanden sich auch ehemalige Angestellte: „Die Firma hat sich gemausert“, sagte Waltraut Wendt. „2016 und nach 21 Jahren habe ich aufgehört. Es war eine schöne Zeit.“ Viele neue Maschinen wurden angeschafft, freut sie sich. „Als ich hier 1994 anfing, ging alles noch per Hand. Der Chef hat viel Geld investiert, das ist gut“, sagte die Satowerin. Jeden Saft hätte sie verkostet. „Ich war auch Laborantin.“

Gudrun Klußweit gehörte zu ihren Kolleginnen: „Ganz zu Anfang haben wir noch mit dem Brett gepresst“, erinnerte sie sich. Sie sei immer mit dem Rad von Miekenhagen zur Mosterei gefahren. „Anfangs existierten keine Hallen“, so Waltraut Wendt. „Da haben wir im Winter die Kisten vom Schnee befreit. Rolf hat es geschafft, eine so gute Firma aufzubauen, und er konnte immer auf uns Mitarbeiter zählen.“

Für Rolf Peters gab es eine süße Überraschung von Julia Krohn, die sie im Auftrag der Stadtbäckerei Junge überreichte. „Das ist ja toll“, freute sich Peters sichtlich, als er die schön dekorierte Schoko-Torte geschenkt bekam. „Wir arbeiten super zusammen“, sagte er. „Ich bin zuständig für die Produktentwicklung. Wir haben schon erfolgreiche neue Kreationen geschaffen“, so Julia Krohn.

Vor den Produktionshallen gab es Stände wie die der Imkerei Freiheit. Der Hofladen war geöffnet und es konnte Apfelkuchen genossen werden. An der Tombola stand die Auszubildende Franziska Scholz: „Hier darf geschätzt werden, wie viele Äpfel im Netz sind. Als erster Preis winkt ein Präsentkorb im Wert von 50 Euro.“

Kistenweise fuhren Gäste 
Obstsaft nach Hause: „Wir sind oft hier. Uns fehlte jetzt nur noch Kirschsaft“, sagte Ute Esins aus Rostock.

Die beiden Pomologen Dr. Friedrich Höhne und Christa Hoffmann bestimmten an diesem Tag Obst, so auch das von Hans-Joachim Thielk aus Jürgenshagen: „Ich lasse hier regelmäßig mein Obst mosten, das ist super Qualität. „Darauf legen wir sehr viel Wert, nicht nur für Händler herzustellen, sondern dass Obst von privaten Gartenbesitzern gebracht wird, welches wir mosten“, sagte Rolf Peters.

Quellenangabe: Bad Doberan vom 09.09.2019, Seite 9